Wer rastet, der rostet, sagte schon der Volksmund. Wandern bringt tatsächlich einige Vorteile, auch wenn es nicht jedermanns Leiderschaft ist. Egal, ob alpines Hochgebirgswandern oder in flacheren Gebieten wieder der Hersbrucker Alb oder der Fränkischen Schweiz, es ist die Bewegung die den grossen Gewinn für unsere Gesundheit ausmacht und sogar die kognitiven Leistungen stärkt.
Wozu wandern und vor allem „Warum“?
Die Deutschen sind einer Studie zufolge immer auf den Beinen, es wird angenommen dass zwischen 35 und 40 Mio. aktiv unterwegs sind. Die Bandbreite geht vom sonntäglichen Nachmittagsspaziergang bishin zum anspruchsvollen Zweitageswanderungen in den Alpen – also alles drin. Den Anstieg merken auch die Outdooroutfitter ( ;-) ), da natürlich für jedes Gelände, jedes Wetter und jede Gelegenheit unterschiedliche Bekleidungen benötigt werden. Im Vordergrund steht die Erholung und die allgemeine körperliche Fitness plus natürlich die Natur.
In einer Studie des Deutschen Wanderverbandes sind 3032 Bürger ab 16 Jahren gefragt worden sowie 4022 Wanderer vor Ort. Wandern kann somit ungefähr wie folgt eingeteilt werden…:
Spazieren: 51 Prozent
Trekking: 44 Prozent
Nordic Walking: 43 Prozent
Walking: 42 Prozent
Pilgern: 42 Prozent
Klettern: 17 Prozent
Geocaching: 15 Prozent
Sonstiges: 3 Prozent
Auch wenn das Wandern bei fast der Hälfte der Bevölkerung sehr häufig anzutreffen ist, ist aber nicht jede Alterklasse gleich stark vertreten. Offenbar sind Rentner zwischen 65 und 75 Jahren aktiver als die Alterklasse zwischen 55 und 64.
Auch verzeichnen viele Wandervereine leichte Rückgänge in den Mitgliederzahlen. Vermutlich liegt es daran, dass die Unternehmung „Wandern“ sich verändert hat. Der Trend geht entweder zum Wandern allein in weiter Feld und Flur oder zu zweit, weniger aber in Gruppen und im Verein.
Einer der grössten Vorteile des Wandern ist, dass man u.a. seine 4 Wände verlassen kann, aber auch enorm viel für seine Gesundheit tun kann. Je nach Route ist man in der Lage zwischen 400 und 700 Kalorien in der Stunde zu verbrennen. Eine vierstündige Tour auf dem 1000hmr.de in Pommelsbrunn kann schon mal bis zu 1700 Kalorieren fordern, wobei diese Tour für einen „Büromenschen“ eventuell eher in Etappen besser zu geniesen wäre. Einer Studie von Charles Hillmann von der Universität Illinois zeigte, dass u.a. körperliche Betätigungen die Hirnaktivität anregen. Kurze Pausen nach einer Belastung regten bei den Testpersonen Reaktionszeiten und Konzentrationsvermögen an.
Unbestritten ist die Tatsache, dass wer wandert auch mit allen Sinnen seine Umwelt wahrnimmt. Die Bewegung des Körpers, die Wahrnehmung von Wind, Temperatur, vielleicht auch durch eine Barfusswanderung den Boden spüren, erzeugt im Allgemeinen ein Wohlbefinden. Der Ausblick in die Ferne, die Änderungen des Wetters und ein Abschalten vom täglichen Alltagstrott helfen zu entspannen und zu regenerieren. Vor allem Menschen mit Computerarbeitsplätzen starren täglich lange Zeit auf eine kurze Distanz und können mit einem bewussten Blick in die Weite wieder ihre Augen trainieren und zeitgleich entspannen.
Eine Untersuchung aus 2015 zeigte auf, dass eine Zunahme psychischer Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Städtewachstum steht. Man testete zwei Gruppen, die jeweils 90 Minuten entweder in der Stadt oder in der Natur wanderten. Ein klares Ergebnis für die Naturgruppe: Es wurde weniger gegrübelt, der präfrontale Cortex war weniger aktiv und es war klar dadurch zu erkennen, dass die Auslöser für Depressionen und Burnout verringert waren. Hingegen konnten bei den Stadtwanderern keine Unterschiede festgestellt werden.
Kognitive Fähigkeiten leiden stark in unserer Welt in der wir immer weniger Aktiv in der Natur unterwegs sind und immer mehr uns auf Technik und Medien verlassen. Die Fähigkeit für kreative Problemlösungen leidet darunter stark. Einer Studie der Psychologen Ruth A. Atchley, David L. Strayer und Paul Atchley zur Folge steigt die kreative Problemlösungskompetenz bei Testpersonen nach 4 Tagen Outdooraktivität unter völligen Verzicht von technischen Hilfsmitteln (keine Mobiltelefone, kein GPS, etc.) bis zu 50 % an.
Ohne regelmässige Stimuli kann man nicht neue Informationen aufnehmen und mit seinem vorhandenen Wissen verknüpfen. Die Folge ist eine Abnahme der Konzentration und eine Zunahme der Vergesslichkeit. In einem Zeitraum von über 13 Jahren hat der Neurologe Kirk I. Erickson die körperlichen Aktivitäten von Senioren untersucht. Normalerweise nimmt die Gehirnmasse mit steigendem Alter ab, es entstehen Gedächtnisprobleme und Konzentrationsschwächen. Die aktiven Probanten mit wöchentlich 10 bis 15 Kilometer Wanderpensum hatten ein deutlich höheres Gehirnvolumen als die inaktiven.
ADHS steht im Verdacht durch Umwelteinflüsse sowie biologische Ursachen zu haben. Aus Kindern werden Erwachsene, sodass diese Symtome auch hier zu beobachten sind. Es bestehen Schwierigkeiten in der Selbstregulation und der Aufmerksamkeit, häufig wird hyperaktiv und impulsiv gehandelt. Normalerweise werden diese Störungen mit Therapien und Medikamenten behandelt, eine weitaus bessere Heilung konnten aber die Forscherinnen und Umweltpsychologinnen Frances E. Kuo und Andrea Faber Taylor durch Aktivitäten im Grünen feststellen.
Eine Stärkung des Selbstwertgefühls ist natürlich ein lohnenswertes Ziel. In der Natur verstärkt auf seine sechs Sinne vertrauen, anspruchsvolle Wanderwege mit dem einen oder anderen Hinternis erfolgreich meistern, unterstützt unser Köpergefühl und gibt Vertrauen in uns selbst. Aber auch hier gilt: Klein anfangen und langsam steigern. Hierfür bietet der 1000hmr.de eine Menge von Varianten und ggf. sogar Abkürzungen.
Fazit: Wandern ist günstig, Wanderrouten sind je nach Können, Verfassung und Motivation frei wählbar. In unserer Gegend gibt es eine fast unendliche Anzahl an ausgeschilderten Wanderwegen, es gibt keine Öffnungszeiten und jeder kann jederzeit sofort loslegen.