Wieder eine gesehen. Ich laufe öfter durch unser Dorf Pommelsbrunn, ab und an auch mal auf Wegen und Straßen die ich nicht so oft frequentiere. Ich schaue mir meine Heimat aus den verschiedenen Blickwinkeln an, eigentlich schon immer, aber in letzter Zeit immer öfter. Die Tage sah ich bewusst eine Frankenfahne, ein paar Strassen weiter eine weitere. Eine klare Aussage möchte dort jemand kundtun: Hier bin ich zu Hause.
Die Tage fiel mir eine Studie des Bayerischen Rundfunks in die Hände. Dort zu lesen war, dass ungefähr drei Viertel aller Bewohner von Bayern stolz darauf sind im Freistaat zu leben. Vor einigen Jahren waren das nur etwas mehr als zwei Drittel. Daraus lässt sich ableiten, dass eine Großzahl der Menschen in Bayern stolz und teilweise sogar sehr stolz darauf sind im südlichen Bundesland zu leben.
Dem Franken wird je allgemein etwas Zurückhaltung unterstellt, aber hier ein ausgeprägtes Zuhause-Gefühl anzutreffen. Über 90 Prozent fühlen sich in der Region Mittelfranken sehr sehr wohl. Was die wachsende Zahl an Frankenfahnen mit Frankenrechen unterstreicht.
Eine solche Fahne ist ein ganz bewusstes Zeichen für Nachbarn und zufällig vorbeikommende Mitmenschen: Hier wohnt ein stolzer Franke. Dieser Stolz findet auch Einzug bei „Fanartikeln“ wie Kaffeetassen, T-Shirts bis hin zur fränkischen Bettwäsche. Man könnte fast meinen, dass sich einige Geschäftsleute die Fanshops der Fußballclubs als Vorbild genommen haben. Es ist schön zu sehen, dass man wieder „Flagge zeigt“, und wenn es nur ein entsprechender Aufkleber auf der Heckscheibe des Autos ist. Die „alten“ Autokennzeichen, deren Neueinführung seit einiger Zeit eine Renaissance erleben, tragen unter anderem ihren Teil dazu bei.
Je globaler unsere Welt wird, desto stärker wächst das Bedürfnis nach Heimat und nach einem Zusammengehörigkeitsgefühl. Viele Menschen sind durch den immer schneller werdenden Alltag beunruhigt und teilweise auch überfordert. Sie freuen sich nach Orientierung und Halt in ihrer Dortgemeinschaft. Nicht nur der Ort ist eine Verbindung zur Heimat, es sind auch Gerüche und Geschmäcker, vieles aus der Kindheit überbracht und heute in ständiger Erinnerung wach gehalten. Egal ob es der Duft von frischen Karpfen, Spargel ist oder vielleicht Glühwein und Lebkuchen.
Heimat ist nicht etwas stillstehendes, nicht etwas statisches. Es ist auch eine ständige Änderung und wir können vor Ort immer dabei sein. Jeder sehnt sich nach Heimat und definiert sie für sich selbst. Dies versöhnt mich wiederum mit den immer mehr zu sehenden Frankenrechen im Dorf.